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Der
Haein-Tempel (Haeinsa) liegt im Gayasan-Nationalpark westlich
von Daegu, nahe der kleineren Stadt Goryeong in der Provinz
Gyeongsangnamdo, und ist der wohl bekannteste Südkoreas. Die
Anlage ist sehr alt, die Anfänge reichen bis in das Jahr 802
zurück. Zum Tempelareal, das malerisch in den Bergen eingebettet
liegt, gehören auch zahlreiche Eisiedeleien. Insgesamt zählen
mehr als 90 größere und kleine Gebäude zum Tempel-
Gesamtkomplex. Vor allem aber hat den Haeinsa die Tripitaka Koreana
berühmt gemacht: der gesamte Buddhistische Kanon wurde in
jahrelanger Arbeit von unzähligen Mönchen von Hand in
hölzerne Druckstöcke geschnitzt. Etwa 82000 Druckstöcke
beinhalten etwa 45 Millionen Schriftzeichen - nicht ein einziges hat
einen Fehler! Der Aufbewahrungsort der Tripitaka Koreana besitzt
ein ausgeklügelten System für die Belüftung und
sorgt dafür, daß dieses Kleinod seit Jahhunderten an Ort und
Stelle verbleiben kann, ohne daß Schimmel oder Feuchtigkeit den
Druckstöcken etwas anhaben kann. |
Der
Tempel ist seit dem Jahr 1996 UNESCO-Weltkulturerbe. Haeinsa
wurde im Laufe der Zeit mehrfach durch kriegerische Einwirkungen wie
auch von Unwettern heimgesucht, viele der Holzbauten brannten ab, das
Hauptgebäude mit der Tripitaka Koreana hingegen blieb bislang
immer von solchen Einflüssen verschont. Im Jahr 1251 auf der Insel
Ganghwa nordwestlich von Seoul vollendet, wurden sie aus Angst vor
Überfällen durch die Mongolen und Japaner von Nonnen zu Fuss
in das damals fast unzugänglichen Gaya-Gebirge verbracht. Ein
weiterer Grund war damals auch, dass der Buddhismus durch den
Konfuzianismus als Staatsreligion abgelöst wurde, und dadurch
viele der mächtigen buddhistischen Klöster in Ungnade fielen,
da sie erheblichen Einfluss auf die Staatsgeschäfte gewonnen
hatten. So suchte man absichtlich eine verborgene Heimstatt für
die Tripitaka Koreana. Das Wort bedeutet "Drei Körbe" und spielt
an auf die Art der Aufbewahrung der Palmblattmanuskripte jener im 1.
vorchristlichen Jahrhundert auf Sri Lanka angefertigten Kanonischen
Sammlung buddhistischer Aussagen des Erleuchteten Gautama Buddha. Jene
Dreikorbsammlung wurde im Laufe der Zeit in China und Indien auf
insgesamt 1500 Werke ausgeweitet. Viele Jahre lang wurden die Schriften
dann für die Tripitaka Koreana von reisenden koreanischen
Mönchen gesammelt. König Hyonyong ließ um 1010 die
erste Tripitaka Koreana als 5000 Bände (!) umfassendes Werk
mittels Holzdruck anfertigen. |
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1232
wurde das Heiligtum jedoch ein Opfer eines Mongolenangriffes. Eine neue
Tripitaka Koreana wurde danach in Auftrag gegeben. Das Neue Werk
herzustellen benötigte knapp 20 Jahre. Als Holz wurde Birkenholz
von der Insel Jeju verwendet, das zunächst mit
Süßwasser behandelt, und danach im Meerwasser biologisch
deaktiviert wurde. Nach drei Jahren Vorbereitung wurden die so
vorbereiteten und getrockneten Platten nach Ganghwa gebracht, wo dann
in 16 Jahren von Mönchen der buddhistische Kanon
eingeschnitzt wurde. 81348 Platten (Angabe des Tempels Hainsa), jede
mit den Abmessungen von ca. 70x24cm sowie 3cm Stärke entstanden.
Sie sind jeweils beidseitig mit chinesischen Schriftzeichen in zumeist
22 Zeilen bedeckt. Die Lagerung erfolgt stehend in eigens dafür
angefertigten Holzregalen im Gebäude des Haein-Tempels. |
Die
beiden Lagerhallen der Tripitaka Koreana sind der Koreanische
Nationalschatz 52 und stammen unverändert aus dem Jahr 1488. Ein
Gesamtdruck der Tripitaka Koreana ist in den Tempeln Tongdo und
Kumsan hinterlegt. |
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